Konsistenztheorie/Neuropsychotherapie
Man geht davon aus, dass alle Menschen bestimmte Grundbedürfnisse
haben, die allgemeingültig sind und in denen sie sich nicht unterscheiden.
Zu diesen Grundbedürfnissen des Menschen gehören nach Prof. Klaus Grawe (anerkannt auch von anderen Forschern) folgende:
- Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle
- Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung
- Bedürfnis nach Bindung (Partner-/Freundschaft, Geselligkeit)
- Bedürfnis nach Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung
Trotz
der Gleichheit der Bedürfnisse bei allen Menschen entwickelt jeder im
Laufe seines Lebens ganz unterschiedliche individuelle
Motivationale Schemata (Ziele und Mittel),
um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen und sie vor Verletzung zu
schützen.
Dabei dienen
Annäherungsschemata
der Bedürfnisbefriedigung und
Vermeidungsschemata
dem Schutz vor Verletzung, Bedrohung oder Enttäuschung der
Grundbedürfnisse. Eine sogenannte
Inkongruenz
entsteht immer dann, wenn die
Motivationalen
Ziele nicht erreicht werden. Ein
Motivationaler Konflikt
oder
Motivationale
Diskordanz werden verursacht, wenn gleichzeitig
Annäherungs- und Vermeidungsschemata aktiviert werden.
Inkongruenz
und
Diskordanz
sind zwei besonders wichtige Formen der
Inkonsistenz.
Prof.
Klaus
Grawe hat zuletzt viel Wert auf die Verknüpfung neuronaler Prozesse und
psychischer Störungen gelegt. Er konnte anhand vieler
neurowissenschaftlicher Veröffentlichungen zeigen, dass die
biologischen Veränderungen bei der Therapie psychischer Störungen mit
berücksichtigt werden sollten.
In
meine praktische Arbeit lasse ich diese Erkenntnisse einfließen
und arbeite im Sinne einer "Neuropsychotherapie", wie sie von Prof.
Klaus Grawe beschrieben wurde. Zu Beginn steht daher sehr oft die
Klärung der motivationalen Schemata und das Herausfinden der oben
kurz beschriebenen Inkonsistenzen und motivationalen Konflikte bei den Patienten. Der Erfolg
der Therapie lässt sich unter anderem oft sehr gut an der Verringerung
der Inkonsistenzen und Diskordanzen im psychischen Geschehen der Patienten dokumentieren.
Eine
optimale Ergänzung der Neuropsychotherapie wird durch Anwendung der
neurowissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Veränderung der
Hirnstromkurven (EEG) und deren positive Beeinflussung durch
Neurofeedback bei psychischen Störungen erreicht.